Wie kann der Fachkräftemangel in der Logistikbranche bewältigt werden? Beim Tag der Logistik 2023 wurde nach Antworten gesucht.

Arbeitskräftemangel-Konzept. Sessel mit Spinnweben
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Am 20. April wurde der diesjährige Tag der Logistik zelebriert. Das zentrale Thema der offiziellen Pressekonferenz war – nicht verwunderlich – der akute Fachkräftemangel. Die Teilnehmer der Expertenrunde, zu der unter anderem Stefan Rummel, CEO Messe München, Volker Klassen, Geschäftsführer Hafen Trier, Christina Thurner, Gesellschafterin Loxxess AG, Dr. Klaus Wohlrabe vom ifo Institut München, aber auch Personen aus der Politik wie Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr sowie Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik zählten, diskutierten im House of Logistics and Mobility in Frankfurt am Main über Chancen und Risiken für den Wirtschaftsbereich Logistik.

„Der Fachkräftemangel ist gekommen, um zu bleiben“, erklärte Dr. Wohlrabe vom ifo Institut während der Diskussion. „Dies gilt für die Gesamtwirtschaft und insbesondere auch für den Bereich Logistik. Die Logistik ist daher gut beraten, ihre faktischen Vorzüge als Arbeitgeberin noch stärker herauszustellen. Die Politik muss vor allem zuverlässige Rahmenbedingungen für die Zuwanderung von Fachkräften setzen. Aber auch die Logistik kann die Potenziale der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz heben, zum Beispiel beim autonomen Fahren, um so dem Fachkräftemangel Herr zu werden.“

Bessere Rahmenbedingungen und Erleichterung der Fachkräfteeinwanderung

Um Mitarbeiter zu gewinnen, sollten Unternehmen auf ein attraktives Arbeitszeitmodell und natürlich angemessene Löhne setzen, so der Rat von Oliver Luksic aus dem Bundesministerium. Hier sieht er vor allem die Unternehmen selbst in der Pflicht, aktiv zu werden.

Die systematische Verbesserung und Erweiterung des Raststätten-Netzes wäre außerdem vonnöten, um wieder mehr junge Menschen vom Beruf des Fernkraftfahres zu überzeugen. „Die Politik steht zudem in der Verantwortung, gute Rahmenbedingungen zu schaffen, etwa hinsichtlich der Berufskraftfahrerqualifikation. Wir wollen qualifizierte Fachkräfteeinwanderung und den Zugang zu Fahrberufen erleichtern. So wird das Visumverfahren für Berufskraftfahrer deutlich vereinfacht; die bisherige Vorrangprüfung entfällt; eine Erklärung des Arbeitgebers reicht aus“, so Luksic.

Auch das Potenzial von Frauen in der Logistik sowie die Bedeutung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurden in der Expertenrunde hervorgehoben. Hier fand vor allem das Thema Teilzeit bei Müttern Anklang. „Wenn alle Frauen, die in Teilzeit arbeiten, zwei Stunden mehr arbeiten würden, hätten wir demnach 500.000 zusätzliche Arbeitskräfte. Ein wichtiger Teil der Lösung ist eine funktionierende Kinderbetreuung“, hieß es von Christina Thurner, Gesellschafterin Loxxess AG.

Generell waren sich alle Beteiligten einig, wie wichtig der Tag der Logistik ist, um mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit für diese Branche zu generieren. Besonders die Corona-Pandemie hat gezeigt, welche Bedeutung eine funktionierende Logistik für das tägliche Leben hat. 

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Geschrieben von Corinna Flemming




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