Nach fast fünf Monaten teils erbittertem Tarifstreit gibt es endlich eine Einigung.

Zug der Deutschen Bahn am Bahnhof
BalkansCat / Depositphotos.com

Seit November haben die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL über die neuen Bedingungen für Tarifverträge verhandelt. Besonders strittig war die Reduzierung der Arbeitszeit. Von derzeit 38 Stunden pro Woche wollte die GDL eine Reduzierung auf 35 Stunden erreichen. Doch mehrfach lehnte die Deutsche Bahn dies entschieden ab. 

Jetzt hat man sich endlich – sechs lange Streiks später – geeinigt. Die Kernforderung der GDL wird erfüllt.

„Intelligenter Kompromiss“

Ab 2029 darf die Wochenarbeitszeit für Lokführer 35 Stunden betragen. Die Reduzierung erfolgt stufenweise, 2026 sinkt sie erst einmal auf 37 Stunden. „Die Auseinandersetzung war hart, aber wir konnten uns nun auf einen intelligenten Kompromiss einigen“, erläuterte DB-Personalvorstand Martin Seiler zum Ausgang der Verhandlungen. Allerdings: Wer will, dürfe auch mehr arbeiten. Man habe ein „innovatives Optionsmodell“ erarbeitet. Mitarbeitende im Schichtdienst können demnach selbst darüber entscheiden, wie lange sie arbeiten – zwischen 35 und 40 Stunden seien dabei möglich. „Dabei gilt das Leistungsprinzip: Wer mehr arbeitet, verdient entsprechend mehr“, teilt die Deutsche Bahn mit.

So können die Beschäftigten entscheiden, welches Modell gerade besser in die eigene Lebensphase passe, gleichzeitig würden Bahnberufe mit der selbstbestimmten Wochenarbeitszeit „insgesamt attraktiver und Leistung lohnt sich“, so Seiler.

 

Keine Streiks bis Ende Februar 2026

Insgesamt sechs Streiks fanden im Zuge des Tarifkonfliktes statt – die oft mehrere Tage lang den Personen- und Güterverkehr lahmgelegt haben. Derart große Zugausfälle aufgrund von Arbeitsniederlegungen sind nun in nächster Zeit nicht mehr zu befürchten: Bis Ende Februar 2026 gilt Friedenspflicht mit der GDL, so die Bahn.

Die GDL bezeichnete den Tarifabschluss als „beispielhaft“. „Gegen den heftigen und letztendlich unnützen Widerstand der DB ist es der GDL und ihren Mitgliedern gelungen, die Absenkung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter und die 35-Stunden-Woche ohne Entgeltreduzierung für die Zukunft durchzusetzen“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. „Mit dem Tarifabschluss haben wir einen historischen Durchbruch erzielt und sind somit beispielgebend auch für andere Gewerkschaften in diesem Land.“

Sie wollen immer über die neuesten Entwicklungen in der Logistik informiert sein? Mit unseren Newslettern erhalten Sie die wichtigsten Top-News und spannende Hintergründe direkt in Ihr E-Mail-Postfach – Jetzt abonnieren!

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

/
Geschrieben von Hanna Behn




Kommentar schreiben

Sicherheitscode
Captcha aktualisieren