Die Umweltorganisation hat die Kosten für Flug- und Zugreisen in Europa unter die Lupe genommen. 

ICE der Deutschen Bahn
hinterhof / Shutterstock.com

Das Reisen mit der Bahn ist in 71 Prozent der Fälle teurer als vergleichbare Flugreisen. Das zeigt eine Studie von Greenpeace, in der insgesamt für 112 Strecken in Europa die niedrigsten Preise für die Reise mit dem jeweiligen Verkehrsmittel verglichen wurden. Die Preise wurden zu verschiedenen Buchungszeiten und ohne Bahncard oder Vielflieger-Rabatte ermittelt.

Der Bahnpreis habe der Untersuchung zufolge nur auf 23 Strecken auf einem geringeren Niveau als der Flugpreis gelegen, ermittelte Greenpeace. Demgegenüber war es bei weiteren 31 Zielen im Schnitt doppelt so teuer, den Zug statt des Flugzeugs zu nehmen. Es gebe aber auch noch drastischere Preisdifferenzen: So habe die Zugreise beispielsweise auf der Strecke zwischen Barcelona und London 384 Euro gekostet, Flugtickets waren für 12,99 Euro erhältlich, wie es im Vorwort der Studie heißt. Diese Route sei laut der Analyse auch jene mit dem höchsten ermittelten Preisunterschied gewesen.

 

Kritik an „Billigfluggesellschaften“

Die „Billigfluggesellschaften“ würden knapp 80 Prozent der untersuchten europäischen Strecken bedienen. Beispielsweise ist das Fliegen auch auf den Strecken von Berlin nach London, Brüssel oder Kopenhagen sowohl bei kurzfristigen Buchungen als auch bei länger geplanten Reisen günstiger. Die günstigen Airlines und ihre Angebote würden Greenpeace zufolge dem europäischen Schienenverkehr schaden. 

Marissa Reiserer, Verkehrsexpertin von Greenpeace, kritisiert dahingehend auch fehlende politische Maßnahmen: „Immer mehr Menschen wollen mit der Bahn reisen und auf Flüge verzichten, doch die fehlende Kerosinsteuer und weitere klimaschädliche Subventionen für die Flugindustrie verzerren die Preise. Das ist eine Bruchlandung für viele gute Vorsätze und den Klimaschutz. Verbraucher:innen sollten sich darauf verlassen können, dass die Bahn immer das günstigste Verkehrsmittel ist.“

Die Treibhausgasemissionen aus dem Luftverkehr hätten zwischen 2009 und 2019 um 30 Prozent zugenommen, dieser Verkehrssektor zähle zu den am stärksten wachsenden Emissionsquellen. Greenpeace fordert in dem Zusammenhang eine Kerosinsteuer von 50 Cent pro Liter. Mit den voraussichtlichen Einnahmen in Höhe von 46,2 Mrd. Euro sei der Ausbau der Bahninfrastruktur und die Bereitstellung günstiger Tickets möglich, so die Argumentation.

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Geschrieben von Hanna Behn




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