Welche Lösungen der Handel hat, Lieferketten auf nachhaltigere Weise zu betreiben, erläutert Eddie Capel, CEO des Technologieunternehmens Manhattan Associates im Gastbeitrag.  

Lkw auf Landstraße
Milos Muller / Shutterstock.com

Fortschrittliche Software-Lösungen können wesentlich dazu beitragen, dass Lieferketten künftig nachhaltiger sind – angesichts des Klimawandels ein Thema, das uns alle betrifft. 

Die Zunahme des globalen Handels wird allgemein als positive Entwicklung angesehen. So sind beispielsweise in Ländern der nördlichen Hemisphäre das gesamte Jahr hindurch Früchte erhältlich, die dort gar nicht oder nur saisonal wachsen. In den vergangenen Jahrzehnten wurde verstärkt Wert darauf gelegt, die Lieferkette zu verbessern. Im Fokus dieser Verbesserungen stehen in erster Linie Geschwindigkeit und Effizienz, um die oft knappen Gewinnspannen zu maximieren.

Allerdings entstehen dadurch auch viele Herausforderungen – darunter zunehmend moralische, ethische und ökologische Fragen. Denn die Globalisierung und der globale Handel haben selbstverständlich Auswirkungen auf unsere Umwelt. 

Umweltfreundlichere Kaufentscheidungen erleichtern

Bei den meisten Marken mit Direktvertriebskanälen (D2C) haben Verbraucher keine Möglichkeit, Bestellungen über einen Zeitraum von mehreren Tagen zusammenzufassen oder eine Bestellung nach dem Drücken des Kaufen-Buttons zu ändern, zu stornieren oder gar zu ergänzen. Diese Inflexibilität führt unweigerlich dazu, dass Bestellungen, die über mehrere Tage oder sogar am selben Tag getätigt wurden, von mehreren Paktdienstleistern in mehreren Lieferungen zugestellt werden.

Mit fortschrittlichen Omnichannel-Software-Funktionen können D2C-Vorgänge auf intelligentere Weise verwaltet werden, so dass der Kunde mehr Einfluss auf seine eigenen Entscheidungen und damit die Lieferkette des Einzelhandels hat. 

Mit diesen Funktionen bleibt eine Bestellung im Wesentlichen im Entwurfsstatus, solange sie sich im Lager befindet. So kann der Kunde Änderungen und Ergänzungen vornehmen, und zwar bis zu dem Moment, in dem der Lkw abfährt – weitaus flexibler als die traditionelle 30- bis 60-minütige Nachfrist, die die meisten Einzelhändler derzeit (wenn überhaupt) anbieten. 

Dieser Ansatz kann dazu beitragen, übermäßige Lieferkilometer sowie das Stau- und Verpackungsmaterial zu reduzieren. Auch der mit dem Retourenprozess verbundene ökologische Fußabdruck wird verringert.

Ziel dieser Maßnahmen ist es, den Kunden die Möglichkeit zu geben, Einfluss auf den Fulfillment-Prozess zu nehmen, so dass sie langfristig bewusstere und „grünere“ Entscheidungen treffen können.

Intelligentere, umweltfreundlichere Ansätze für den Transport

Ein modernes, effektives Transport Management System ist ein weiterer wichtiger Faktor, wenn es um die Umweltauswirkungen der Lieferkette geht. Wird die Transportplanung schneller, intelligenter und einfacher, ist auch das ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigeren Logistik. 

Beispielsweise können intelligentere Algorithmen zur Palettenbefüllung die Auslastung von Lkw um bis zu sieben Prozent erhöhen. Auch wenn das auf den ersten Blick nicht viel erscheinen mag, summieren sich bei einer Flotte von Tausenden von Lkw – die jedes Jahr Millionen von Kilometern zurücklegen – marginale Verbesserungen zu einer signifikanten Verringerung des gesamten CO2-Fußabdrucks eines Unternehmens. Wenn wir durch eine effizientere Beladung der Flotte nur einen einzigen Lkw pro Monat einsparen können, könnten wir den gesamten CO2-Ausstoß um fast 40 Tonnen pro Jahr reduzieren.

Das Herzstück einer solchen IT-Lösung ist ein multimodaler Optimierungskern, der hochmoderne In-Memory-Computing-Technologie nutzt. Diese fortschrittliche Optimierungs-Engine nutzt maschinelles Lernen, um Marken- und Transportmanagern die Rechenleistung zu bieten, die sie benötigen, um große Datenmengen schnell zu verarbeiten und zu analysieren, und um optimale und umweltbewusste Logistikpläne zu erstellen.

Ob es nun um die Einbeziehung von Echtzeit-Wetterdaten, Verkehrsdaten, stadtspezifischen Umweltzonen oder einfach nur um bis zu 80 Prozent schnellere Lösungszeiten geht – eine intelligentere, datengesteuerte Transportmanagementlösung ist nicht nur gut für den Gewinn und das allgemeine Kundenerlebnis, sondern kann auch einen erheblichen positiven Einfluss auf die Umweltverträglichkeit einer Marke haben.

Auswahl der richtigen Partner

Zwar kann die Nutzung einer Cloud Unternehmen sowohl aus praktischer als auch aus betrieblicher Sicht rationalisieren, doch muss man sich darüber im Klaren sein, dass jeder IT-Einsatz, ob als Service oder vor Ort, immer mit Umweltkosten verbunden ist. 

Supply-Chain-Lösungen werden zunehmend cloud-nativ, damit gewinnt die Art der Clouds, die für ihre Bereitstellung genutzt werden, an Bedeutung. So arbeitet Manhattan Associates beispielsweise mit Google Cloud zusammen, die eine klimaneutrale Cloud bieten, die zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben wird. 

Die Fortschritte bei der Verwendung intelligenter Algorithmen haben inzwischen erhebliche positive Auswirkungen, wenn es darum geht, die Menge an Verpackungen zu reduzieren, die bei Lager- und Auslieferungsprozessen anfallen. Je weniger Verpackung in der gesamten Lieferkette verwendet wird und je optimierter die Auslastung, desto geringer ist das Volumen pro Sendung und desto effizienter wird der Transport. Das bedeutet weniger Lkw auf den Straßen und weniger Flugzeuge am Himmel. 

Dies ist nicht nur ein Gewinn für die Rentabilität, die Effizienz der Lieferkette und die Kundenerfahrung, sondern auch für die Umwelt – und ein weiteres Beispiel dafür, wie die Anwendung intelligenter Technologie zu umweltfreundlicheren Ergebnissen in der gesamten Lieferkette führen kann.

Eine nachhaltigere Zukunft

Der Weg zu einer saubereren, nachhaltigeren Zukunft für unseren Planeten beginnt mit den kleinen Entscheidungen, die wir alle jeden Tag treffen können. Ob es darum geht, Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, umweltfreundlichere Kaufentscheidungen zu treffen, oder darum, intelligentere Algorithmen zu entwickeln, die es Unternehmen ermöglichen, CO2-Emissionen zu reduzieren, indem sie Lkw effizienter befüllen, oder einfach Produkte anzubieten, die sowohl den Menschen als auch den Planeten in den Mittelpunkt stellen. 

Wir dürfen die Tatsache nicht aus den Augen verlieren, dass der globale Handel für den Lebensunterhalt und das Wohlergehen von Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt von entscheidender Bedeutung ist. Auch wenn der Warenverkehr von Natur aus nie ganz „grün“ sein kann, müssen wir anerkennen, dass dies nicht bedeutet, dass er nicht nachhaltiger sein kann als in der Vergangenheit. 


Über den Autor

Eddi Capel, CEO Manhattan Associates
Eddi Capel, CEO Manhattan Associates

Eddie Capel ist President und Chief Executive Officer von Manhattan Associates. Das Technologieunternehmen plant, erstellt und liefert zukunftsweisende Cloud- und On-Premise-Lösungen, damit Anwender im Laden, über ihr Netzwerk oder von ihrem Fulfillment Center aus vom Omnichannel-Marktplatz profitieren. 

Capel ist zudem Mitglied des Verwaltungsrats, er unterstützte bei der Führung des Unternehmens als President und Chief Operating Officer, bevor er im Januar 2013 in seine derzeitige Rolle wechselte. Zuvor war er als Executive Vice President und Chief Operating Officer tätig. Eddie Capel verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Leitung von Lieferkettenstrategien und -abläufen. Bevor er im Juni 2000 zu Manhattan Associates kam, hatte er verschiedene Positionen bei Real Time Solutions (RTS) inne, darunter COO und Vice President, Operations. Dort leitete er Teams, die die Lieferkettenstrategien von Unternehmen wie Walmart, Amazon.com und J.C. Penney unterstützten. Außerdem war er als Director, Operations, bei Unarco Automation tätig, einem Systemintegrator für industrielle Automatisierung/Robotik. Vor seiner Tätigkeit bei Unarco arbeitete Capel als Projektmanager und Systemdesigner für ABB Robotics in Großbritannien.

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Geschrieben von Gastautor




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