Wertschätzung und eine kleine Erfrischung für Zusteller in einem – das steckt hinter Freedrink.delivery. Wir haben mit einem der Geschäftsführer über die Initiative gesprochen.

Zusteller Paketübergabe
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Paketzusteller leisten jeden Tag einen Knochenjob, Zeit für Pausen gibt es da kaum. Die Initiative Freedrink.delivery will das ändern und setzt sich für das Angebot von kostenlosen Getränken, sowohl von Firmen als auch Privatpersonen, für Auslieferer ein. Dafür werden Aufkleber bereitgestellt, die mit einem verständlichen Symbol den Boten zeigen sollen, dass sie an dieser Adresse die Möglichkeit auf eine kleine Erfrischung haben.

Im Interview erzählt Geschäftsführer Andy Puderbach, wie die Idee zu dem Projekt entstanden ist und warum es dabei um so viel mehr als nur ein kleines Glas Wasser geht.

Logistik Watchblog: Was genau ist das Konzept von Freedrink.delivery?

Andy Puderbach: Freedrink.delivery ist ein Projekt, das Postzustellern eine kostenlose Erfrischungspause ermöglicht. Dank eines international verständlichen Aufklebers erkennen Zusteller auf den ersten Blick, dass sie mit gutem Gewissen nach einem Getränk fragen und kurz verschnaufen können.

Unser Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, um den Zustellern das Leben mit kurzen Verschnauf- und Erfrischungspausen zu erleichtern. Um diese Hürde zu überwinden, soll der Aufkleber, der von uns kostenlos zur Verfügung gestellt wird, gut sichtbar an Türen, Schaufenstern o. ä. angebracht werden. Viele unserer Partner machen es bereits vor und haben im Eingangsbereich verschiedene Behälter wie z. B. Blumentöpfe oder kleine Kisten mit dem Aufkleber sowie Getränken versehen.

Ich denke, dass vielen Menschen gar nicht bewusst ist, wie anstrengend und wichtig der Beruf des Zustellers eigentlich ist und dass hinter jedem noch so kleinen Paket jemand steckt, der tagtäglich bis an seine Grenzen geht. Oder wussten Sie, dass im vergangenen Jahr über 3,9 Milliarden Sendungen weltweit zugestellt wurden? Im Schnitt trägt ein Zusteller pro Tag etwa 1000 kg. Das sind ungefähr 150 Einzelsendungen mit einem Gewicht bis zu 31,5 kg pro Paket. Insbesondere im Sommer macht das vielen Zustellern zu schaffen.

Zudem traut sich die Mehrheit nicht, fremde Menschen anzusprechen oder gar nach einem Getränk zu fragen. Doch vor allem die letzten Jahre sollten uns gezeigt haben, wie wichtig es ist, aufeinander zu achten und mehr Nächstenliebe an den Tag zu legen. Daher erhoffen wir uns ein freundliches Miteinander und ganz viele lächelnde Gesichter in Zusteller-Uniformen!

Wie entstand die Idee dazu und wie lange gibt es die Initiative schon?

Vor ca. einem Jahr habe ich einen Bericht über den stressigen Job der Zusteller im Fernsehen gesehen. Da sich in unserer Firma durch unsere Software „Barcodeshipping“ fast alles um einen reibungslosen Versand und innovative Versandlösungen dreht und wir eng mit vielen Versandfirmen arbeiten, habe ich diesen Bericht mit voller Aufmerksamkeit verfolgt. Am darauffolgenden Tag habe ich einem Zusteller ein Getränk angeboten und worauf er mir sagte, dass er sehr durstig sei, sich aber nicht getraut hatte zu fragen. Von diesem Tag an ging mir die Idee nicht mehr aus dem Kopf und ich wusste, dass ich den Arbeitsalltag der Zusteller irgendwie angenehmer gestalten möchte. So habe ich mich zeitnah mit dem Marketing-Team an die Entwicklung von Freedrink.delivery gesetzt. Gemeinsam haben wir so lange an dem Konzept gearbeitet, bis wir es mit Stolz unseren Partnern und Kunden vortragen konnten.

Freedrink.delivery

Wie kommt das Konzept bei Kunden und Paketzustellern an? 

Bisher haben wir ausschließlich positive Erfahrungen mit Freedrink.delivery gemacht. Insbesondere jetzt, wo das Wetter wärmer wird, hören wir immer häufiger, wie erstaunt und dankbar die Zusteller über diese Möglichkeit sind. Auch von unseren Partnern erhalten wir durchweg ein positives Feedback, wie froh es sie macht, wenn sie einem Zusteller ein Lächeln ins Gesicht zaubern können. Vor allem bei sehr großen oder vielen Bestellungen ist es immer etwas unangenehm zu sehen, wie der Zusteller sich bemüht und man selbst nichts zurückgeben kann. Das hat sich jetzt zum Glück geändert. Tatsächlich sind durch diese kurze Verschnaufpause auch die ein oder anderen netten und witzigen Gespräche entstanden.

Können Sie konkrete Zahlen nennen, wie viele Sticker weltweit bereits angebracht wurden?

Wir haben bereits 4.000 Sticker verteilt und 10.000 nachbestellt. Wie viele genutzt werden, ist uns leider nicht bekannt.

Sie arbeiten mit verschiedenen Partnern zusammen, wie genau sieht eine solche Partnerschaft aus?

Aktuell profitiert Freedrink.delivery in den Partnerschaften hauptsächlich durch Sponsoring in Form von Kostenübernahmen für Marketing-Aktionen und Herstellung der Sticker.

Was sind die Pläne für die Zukunft von Freedrink.delivery?

In Zukunft möchten wir, dass zumindest deutschlandweit der Sticker erkannt wird und jeder weiß, was zu tun ist. Wir möchten, dass die Zusteller mit einem Lächeln und guter Laune ihren stressigen Alltag bestreiten, weil sie wissen, dass sie gesehen und wertgeschätzt werden, zumindest wenn sie unser Logo sehen. Vor allem aber ist es uns wichtig, deutlich mehr Menschlichkeit und Nächstenliebe in unseren Alltag zu integrieren und mehr lächelnde Gesichter zu sehen.

Wir hoffen auf ein freundliches und positives Miteinander!

Vielen Dank für das Gespräch!

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Geschrieben von Corinna Flemming